Normungsdialog für Industrie 4.0 gestärkt

Indien

Indische und deutsche Expert*innen tauschten sich bei einem Treffen am 22. August 2023 über Normungsansätze für Industrie 4.0 aus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Aspekte Interoperabilität und Nachhaltigkeit. Die hybride Veranstaltung stärkte das gegenseitige Verständnis zum Thema in beiden Ländern.

Industrie 4.0 unterstützt die Twin Transition

Menschen sitzen gemeinsam an einem Konferenztisch und sind einem Bildschirm mit einer Präsentation zugewandt.
Deutsche und indische Expert*innen diskutieren über Industrie 4.0-Normung. © BIS

Industrie 4.0 revolutioniert die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Produkte herstellen und vertreiben. Gleichzeitig trägt sie wesentlich dazu bei, Interoperabilität und Nachhaltigkeit in der Industrie zu fördern. Digitalisierung kann zur Nachhaltigkeit beitragen, indem sie zum Beispiel die Ressourcen- und Energieeffizienz verbessert und Emissionen reduziert. Industrie 4.0 erleichtert so den Übergang zu einer digitalisierten und grünen Wirtschaft (Twin Transition).

 

Expert*innen diskutieren aktuelle Entwicklungen und Trends  

Amelie Banhart (Deutsches Institut für Normung, DIN) und Marvin Böll (Deutsche Kommission Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik, DKE) präsentierten die Deutsche Normungsroadmap Industrie 4.0. Sie bietet Orientierungshilfen und Handlungsempfehlungen mit dem Fokus auf drei Aspekte: Interoperabilität, Autonomie und Nachhaltigkeit. Die fünfte Ausgabe der Roadmap wurde 2023 veröffentlicht. Ankita Srivastava vom Bureau of Indian Standards (BIS) stellte Schwerpunkte der Normung im Bereich Industrie 4.0 in Indien vor. Sie betonte die große Bedeutung, die die indische Seite der Förderung von Kleinst-, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) bei der Übernahme von Industrie 4.0-Konzepten beimisst. Mehr als 90 deutsche und indische Expert*innen aus Normungsorganisationen, weiteren QI-Institutionen und der Wirtschaft tauschten sich bei der Veranstaltung über aktuelle Entwicklungen, Prioritäten und Anwendungsfälle in Deutschland und Indien aus.  

 

Eine Bildschirmaufnahme eines Online-Meetings, in der eine digitale Präsentation von einem Redner vorgestellt wird.
Marvin Böll (DKE) stellt das PCF@Control Cabinet vor. © GPQI / GIZ

Neue Anforderungen, z. B. an die ökologische Nachhaltigkeit von Produkten, bieten Möglichkeiten Industrie 4.0-Konzepte praktisch anzuwenden. Katharina Sehnert (DIN) und Marvin Böll (DKE) erläuterten den Digitalen Produktpass für Industrie 4.0 (DPP4.0). Er ermöglicht eine umfassende Dokumentation und Bereitstellung von Produktinformationen, indem er regulatorische Anforderungen der EU mit etablierten Industrie 4.0-Konzepten verbindet. Auf indischer Seite informierte Nitin Nair (Siemens) über aktuelle Trends und Anforderungen indischer Hersteller im Hinblick auf Industrie 4.0. Aus seiner Sicht könnte der DPP im indischen Kontext einen Mehrwert für die indischen Akteure schaffen.


Technologien des DPP4.0 einsetzen

Marvin Böll (DKE) stellte das PCF@Control Cabinet als Anwendungsfall des DPP4.0 vor. Es veranschaulicht, wie der CO2-Fußabdruck aller Komponenten eines Produktes zusammengefasst und automatisiert berechnet werden kann. Detlef Tenhagen (Harting) ging auf wesentliche Normen und Standards ein, die es ermöglichen, den DPP zu nutzen, wie z. B. die Asset Administration Shell (IEC 63278) und den Digitalen Zwilling. Zum Abschluss der technischen Beiträge betonte Ingo Weber (Siemens) die zentrale Rolle des IEC Technical Committee 65 und seiner Arbeitsgruppen für die internationale Entwicklung von Industrie 4.0-Normen.

 

Internationale Zusammenarbeit zur technischen Harmonisierung

Joachim Geiß (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK) und Chandan Bahl (BIS) hoben die Rolle des bilateralen Normungsdialogs im Rahmen der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe hervor. Auch Jörg Seifarth (DIN) und Nadine Petermann (DKE) bekräftigten dies und betonten, dass Verbraucher*innen, die Wirtschaft und Umwelt weltweit von harmonisierten Qualitätsinfrastrukturen im Bereich Industrie 4.0 profitieren würden.

 

Deutsch-Indischer Normungsdialog für Industrie 4.0

Mit der Veranstaltung wurde die laufende Zusammenarbeit zu Industrie 4.0 innerhalb der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe für Qualitätsinfrastruktur erfolgreich fortgesetzt.
Auf der Grundlage der bereitgestellten Inputs und der Diskussion über internationale Normen und Roadmaps für Industrie 4.0 verbesserte die Veranstaltung das gegenseitige Verständnis zwischen indischen und deutschen Expert*innen. Die hybride Veranstaltung fand sowohl virtuell als auch vor Ort bei BIS in Neu-Delhi statt. Sie wurde gemeinsam mit BIS, DIN, DKE und dem Standardization Council Industrie 4.0 (SCI4.0) organisiert. Die Zusammenarbeit zu Industrie 4.0 ist ein wichtiger Bestandteil der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe für Qualitätsinfrastruktur. Weitere Veranstaltungen zur Normung in Bezug auf Industrie 4.0 sind daher bereits für die kommenden Monate geplant.

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